„Man sollte sich immer ein eigenes Bild erstellen“ – über die trilaterale Jugendbegegnung „Youngster Power“

Jugendliche zwischen dreizehn und siebzehn Jahren aus Serbien, Deutschland und Belgien trafen sich vom 9. bis 16. Juli 2019 in den Bergen im Norden Serbiens (Stražilovo) und in der Stadt Šabac. Sie beschäftigten sich mit den Themen „Youth Activism“, „Cultural Diversity“ und „Gender Equality“.

„Wenn ich an Serbien denke, schießen mir viele Bilder durch den Kopf. Mir kommen die schönen Abende, die wir als Gruppe auf dem Berg verbracht haben in den Kopf, ich erinnere mich an die schöne Zeit und die netten Leute und vermisse sie direkt“, erzählt Farag, 17 Jahre, der an der trilateralen Jugendbegegnung „Youngster Power“ teilgenommen hat.

Bei der internationalen Jugendbegegnung wurden verschiedene Methoden der non-formalen Bildung genutzt und es gab vier Workshops – Fotografie, Video, Musik und Theater –, in denen sich die Jugendlichen kreativ mit den Themen der Begegnung auseinandersetzten. Die Theatergruppe hat verschiedene szenische Darstellungen zu „Diskriminierung aufgrund von Geschlechterrollen“ erarbeitet. Die Musikgruppe hat ein Lied über kulturelle Vielfalt und Zwischenmenschlichkeit mit dreisprachigen Strophen und englischem Chorus geschrieben und in Begleitung von selbstgebastelten Percussion-Instrumenten einstudiert. Der Fotoworkshop hat eine Ausstellung zusammengestellt. Die Teilnehmenden haben dafür ihre Umgebung und die Menschen fotografisch festgehalten, um kulturelle Vielfalt in Šabac einzufangen und zudem selber Bilder inszeniert und fotografiert zum Thema „Geschlechter und Diskriminierung“. Die Ergebnisse der Workshops wurden vor der gesamten Gruppe und vor Freund*innen und Kolleg*innen des Partnervereins präsentiert. Die Jugendlichen konnten das Publikum beeindrucken und bewegen.

Das intensive und kreative Miteinander hat die Jugendlichen zusammengeschweißt und zu vielfältigem Austausch angeregt – das bestätigt auch Farag: „Ich habe in Serbien viele Sachen gelernt, viele Leute kennengelernt und mich selbst. Ich habe in mir Sachen entdeckt, die ich früher so nicht kannte und ich war von mir positiv überrascht, dass ich fremde Leute so schnell akzeptieren konnte und sie innerhalb von ein paar Tagen große Bedeutung für mich bekommen haben. Ich habe daraus gelernt, dass man niemals an irgendwelche Gerüchte über andere glauben sollte, man sollte sich immer ein eigenes Bild erstellen, indem man selber Erfahrung sammelt und man wird schnell feststellen, dass die Gerüchte nicht stimmen.“

Zum Abschluss wurde gemeinsam auf die Woche zurückgeblickt und reflektiert, um dann mit neuen Erkenntnissen in die Zukunft zu denken. Den letzten Nachmittag haben die Jugendlichen damit verbracht, eine Rückbegegnung nächstes Jahr in Belgien zu planen. Mit allem, was sie in der Woche erlebt und gelernt haben, konnten sie gemeinsam über ein Thema, Workshops und ein Programm für diese zweite Jugendbegegnung abstimmen. Der erste Schritt ist damit getan und mit der Unterstützung der Teamer*innen werden die Jugendlichen weiter an der Planung und Umsetzung der Rückbegegnung beteiligt sein. Letztlich entscheiden die Jugendlichen selbst, ob und wie ein Wiedersehen in Belgien stattfindet. „Solche Begegnungen würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen, denn es ist eine einmalige Chance, neue Freunde zu treffen, die einen eine Woche lang begleiten und mit denen man nach dieser Woche ein neues Wiedersehen suchen will. Dennoch gab es etwas sehr Schlimmes für mich an dieser Reise – und zwar der traurige Abschied“, so Farag.

Text: Fina Wiese und Farag Ghassali

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