Die KV Leipzig will auch in den kommenden zehn Jahren und darüber hinaus Kindern und Jugendlichen Raumgeberin für die individuelle und freie Entwicklung in sicherer Umgebung sein. Außerdem möchte sie attraktive Arbeitgeberin bleiben und sich als Organisation stets vergrößern. Wie das gelingen kann, diskutierten 14 Mitarbeitende der KV bei der ersten von zwei Zukunftswerkstätten am 3. November 2020. Moderatorin für beide Werkstätten ist Katja Gast, die langjährige Erfahrungen im Feld der Jugendsozialarbeit und Kinder- und Jugendpsychotherapie hat.
„Ich arbeite gern bei der KINDERVEREINIGUNG Leipzig e.V. Ich habe mich von Anfang an willkommen gefühlt und finde es großartig, dass ich mich aktiv in die Gestaltung meiner Arbeit einbringen kann“, schwärmt Monika Bail, die als Schulsozialarbeiterin an der Franz-Mehring-Grundschule arbeitet. Dem konnten alle anderen Anwesenden zustimmen.
Mit dabei war auch Geschäftsführer Matthias Heinz und letztes verbliebenes Gründungsmitglied des Vereins, wie er selbst betonte. „Ich befinde mich nun in der Restlaufzeit bei der KV Leipzig“, schmunzelt er. „Und da ich von Anfang an dabei bin, möchte ich mein ‚Baby‘ in die Hände junger, qualifizierter Fachkräfte weitergeben. Die Zukunftswerkstatt halte ich für ein gutes Format dafür. Hier lernen sich die Mitarbeitenden der unterschiedlichen Bereiche mal kennen, ein Austausch wird initiiert und so kann ich sicher sein, dass der Verein nach meiner Zeit wächst und stets großen Zielen entgegenstrebt“.
Gegenseitiges Kennenlernen, gemeinsame Weiterentwicklung, Fachkräftegewinnung
In diesem Sinne drehte es sich für die Anwesenden zunächst darum, sich einen Überblick über die große Vielfalt der Wirkungsbereiche zu verschaffen, die dort arbeitenden Menschen kennenzulernen, das gemeinsame Netzwerk an internen und externen Nutzer:innen, Partner:innen und – nicht zuletzt – Geldgeber:innen zu analysieren und sich Gedanken um die zukünftigen Fachkräfte zu machen. „Es ist häufig schwierig, überhaupt Fachkräfte zu finden, um die offenen Stellen zu besetzen. Und wenn es dann noch Fachkräfte sein sollen, die auch unsere Werte und Haltungen teilen, sieht es oft mäßig aus“, fasst es Kristina Apitz zusammen, eine der beiden Leiterinnen der Kita Kleine Füchse. Perspektivisch sollen darum bei der KV Leipzig die eigenen Fachkräfte aus- und weitergebildet werden.
Eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel, der mangelnden Qualifikation potenzieller Fachkräfte und dem Ausgleich zwischen akutem Handlungszwang und langfristiger strategischer Weiterentwicklung zu begegnen, ist eine noch transparentere, bereichsübergreifende, interne Kommunikation und die gegenseitige Unterstützung bei der Weiterbildung von Fachkräften, da waren sich Kristina Apitz, Katja Sammler, stellvertretende Geschäftsführerin und Christian Schmidt-Rost, Leiter des Kompetenzzentrums für Internationale Jugendarbeit und non-formale Bildung bei der KV einig. Die Arbeitsgruppe schlug daher vor, die Kommunikationspolitik innerhalb der Organisation neu zu denken. So wisse man mehr voneinander und könne Synergien nutzen.
Christian Schmidt-Rost brachte dazu ein paar Erfahrungen aus dem internationalen Austausch mit: „Wir sehen in unserem Feld, dass transparente Kommunikation und das Verständnis für unterschiedliche Arbeitslogiken der unterschiedlichen Akteure absolut gewinnbringend für die Zusammenarbeit sind“. Er nannte darüber hinaus verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, die auf internationaler Ebene durchgeführt werden, z.B. durch das SALTO Youth Netzwerk. „Die Inspirationen aus anderen Ländern können die lokale Kinder- und Jugendhilfe absolut bereichern“, so Schmidt-Rost.
Fazit: Ein super Auftakt. Weiter so!
Die Feedbackrunde zeigte: Die Mitarbeitenden sind mehrheitlich überaus zufrieden mit ihrer Arbeit und der Entwicklung der KV Leipzig. Viele von ihnen bringen – aus ihrer täglichen Arbeit und aus persönlichem Interesse – Anregungen mit, wie sich die Organisation trotzdem verbessern und stets zeitgemäß blieben kann.
„Ich finde es toll, dass es bei der KV Leipzig nicht nur Raum für Kinder und Jugendliche gibt, um sich frei zu entfalten, sondern dass wir, die Mitarbeitenden, mit dieser Zukunftswerkstatt die Möglichkeit bekommen, die Ausrichtung und strategische Weiterentwicklung des Vereins mitzugestalten“, so Björn Bartling, Schulsozialarbeiter am Gymnasium Markkleeberg. „Das einzige, was ich schade finde, ist, dass der zweite Teil der Werkstatt erst Ende November stattfindet. Ich würde gern jetzt schon weitermachen und gemeinsame Projekte entwickeln mit den Kolleg:innen.“
Ende November wollen sich die Teilnehmenden der konkreteren Planung der nächsten zehn Jahre widmen. Der Fokus soll vor allem auf den Kindern und Jugendlichen liegen und der Frage, welche Rahmenbedingungen benötigt werden, um ihre freie Entwicklung über einen noch längeren Lebensabschnitt als bisher zu unterstützen. Einen visionären Slogan hat Bartling dafür bereits entwickelt: „Erster Jahrgang feiert Abschluss: Wir beglückwünschen die ersten 50 Jugendlichen, die von der Kita bis zur Berufsausbildung von der KINDERVEREINIGUNG Leipzig e.V. begleitet wurden.“ Auf geht’s!
Foto: Foto: S. Bolle/Schulsozialarbeit BVJ Wurzen