wir weit weg - lokale partnerschaften

Internationale Jugendarbeit konnte positiv zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen beitragen. Allerdings gab es für Jugendliche noch immer verschiedene Zugangshürden zu solchen Angeboten. Schüler:innen, die Haupt- und Realschulzweige in Sachsens Oberschulen besuchen, nehmen tendenziell seltener an internationalen Jugendbegegnungen teil (siehe Zugangsstudie 2019). Auch sind Jugendliche, die im ländlichen Raum wohnen, bei internationalen Jugendbegegnungen eher unterrepräsentiert.


wir weit weg
in fünf Landkreisen Sachsens

Was sich bei wir weit weg in der Stadt Leipzig bereits seit 2014 bewährt hatte, haben wir zwischen 2021 und 2023 in fünf sächsischen Kommunen im ländlichen Raum angeregt: Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren, die Oberschulen besuchten, haben bei wir weit weg – lokale Partnerschaften eigene internationale Jugendbegegnungen entwickelt und haben diese schlussendlich durchgeführt. Sie werden begleitet und unterstützt entweder von ehrenamtlichen Coaches – jungen Erwachsenen mit eigenen Erfahrungen in der (internationalen) Jugendarbeit –, oder hauptamtlichen Jugendarbeiter:innen vor Ort, die internationale Jugendarbeit in ihren Kontexten anbieten und stärken wollten. Wir – das Kompetenzzentrum für internationale Jugendarbeit und non-formale Bildung – hatten die „lokalen Partnerschaften“ in diesem Prozess mit unseren Erfahrungen aus dem bisherigen Projekt begleitet und unterstützt.

Wie funktioniert wir weit weg – lokale Partnerschaften?

Ein Projektdurchlauf dauerte etwa anderthalb Jahre. Zunächst finden sich Coaches und/oder Jugendarbeiter:innen in den beteiligten Kommunen und bereiteten sich in Schulungen und Netzwerktreffen auf ihre Aufgaben und Verantwortung vor. Die Schulungen wurden von uns – dem Kompetenzzentrum – durchgeführt. Je zwei Coaches/Jugendarbeiter:innen warben dann Schüler:innen der 7. bis 9. Klassen als Teilnehmende an den beteiligten Oberschulen. Über die Dauer eines Schuljahres treffen sich die wir weit weg-Gruppen und Coaches/Jugendarbeiter:innen regelmäßig einmal wöchentlich nach dem Unterricht in den Räumen der Schule oder eines nahegelegenen Jugendzentrums für ein bis zwei Stunden.

In den Gruppentreffen fanden die Jugendlichen und die Coaches/Jugendarbeiter:innen als Team zusammen. Dann begann die Projektarbeit. Ziel war die Entwicklung und Durchführung einer internationalen Jugendbegegnung. Dazu haben sich die Jugendlichen mit folgenden Fragen beschäftigt:

Welches Thema interessiert uns?

Wo & wann soll die Begegnung stattfinden?

Woher kommt die Finanzierung?

Mit wem wollen wir den Austausch gestalten?

Finanzierung, Vorbereitung und Durchführung der internationalen Jugendbegegnung

Um die Kosten für die internationale Jugendbegegnung so gering wie möglich zu halten, haben die Gruppen Förderanträge – meist bei Erasmus+ oder bei den bilateralen Jugendwerken gestellt. Bei erfolgreicher Fördermittelbeantragung fand die internationale Jugendbegegnung in der Regel gegen Schuljahresende oder in den Sommerferien statt. Die Zeit des Wartens auf das Antragsergebnis nutzte die Gruppe, um verschiedene andere Felder der außerschulischen Bildung kennenzulernen –  z. B. Jugendkulturarbeit, Makerspaces, Umweltbildung, Medienbildung.

Sobald die Bewilligung des Förderantrages eingegangen war, plante die Jugendlichen und die Coaches die Details der Jugendbegegnung. Sie organisieren die Hin- und Rückreise, die Unterkunft, die Verpflegung und das Programm im gegenseitigen Austausch mit den Jugendlichen des anderen Landes. Dann konnte die Jugendlichen und die Coaches die internationale Jugendbegegnung durchführen. Die Jugendlichen aus Deutschland trafen dabei Jugendliche aus einem oder mehreren anderen europäischen Ländern.

Im Jahr darauf fand ein zweiter Austausch, die Rückbegegnung der Gruppen statt, diesmal im anderen Land. Jede Begegnung dauerte etwa sieben bis zehn Tage. Die Coaches und die Jugendlichen haben während der gesamten Vorbereitungs-, Begegnungs- und Nachbereitungszeit Unterstützung von der Projektkoordination des Kompetenzzentrums erhalten.

Das Projekt wir weit weg – lokale Partnerschaften wurde gefördert durch die Stiftung MERCATOR. 

Die Stiftung Mercator ist eine private, unabhängige Stiftung mit umfassender wissenschaftlicher Expertise und praktischer Projekterfahrung. Sie strebt mit ihrer Arbeit eine Gesellschaft an, die sich durch Weltoffenheit, Solidarität und Chancengleichheit auszeichnet. Um diese Ziele zu erreichen, fördert und entwickelt sie Projekte, die Chancen auf Teilhabe und den Zusammenhalt in einer diverser werdenden Gesellschaft verbessern. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Europa will die Stiftung Mercator durch ihre Arbeit stärken, die Auswirkungen der Digitalisierung auf Demokratie und Gesellschaft thematisieren und den Klimaschutz vorantreiben. Die Stiftung Mercator engagiert sich in Deutschland, Europa und weltweit. Dem Ruhrgebiet, Heimat der Stifterfamilie und Stiftungssitz, fühlt sie sich besonders verbunden.